Die Fetale Alkoholspektrumstörungen (FASD) sind eine irreversible Hirnschädigung, die sich durch teils schwere Verhaltensauffälligkeiten zeigt. Nicht selten führen Menschen mit FASD in ihrer Not ganze Hilfssysteme an ihre Grenzen und auch darüber hinaus.

Heiko Müller-Ripke
Heiko Müller-Ripke

Die Behinderung FASD entsteht durch Alkoholkonsum in der Schwangerschaft. Sie ist die häufigste schon bei Geburt vorliegende Behinderung und ist in allen Sozialräumen allgegenwärtig. Speziell Fachkräfte der Jugendhilfe und (Pflege- oder Adoptiv-) Eltern, aber auch Schule, Kindergärten, usw. sehen sich zunehmend mit dieser hirnorganischen Behinderung konfrontiert, die sich in erster Linie durch verschiedenste Verhaltensauffälligkeiten und Probleme in der Handlungsplanung zeigt.

Je nach Entwicklungsstadium des reifenden Kindes können verschiedenen Funktions- und Entwicklungsbereiche durch die schädigende Wirkung des Alkohols betroffen sein. Gibt es für bestimmte Bereiche nur beschränkte Zeiträume, in denen die Gefahr potenzieller Schädigung am größten ist, so ist die Entwicklung des Zentralennervensystems während der gesamten Schwangerschaft durch die Alkoholexposition gefährdet.

Bei FASD-Betroffenen können die Funktionsfähigkeit und das Funktionsniveau des Gehirns und damit nicht zuletzt auch die Ausbildung der Exekutivfunktionen bereits pränatal geschädigt sein. Eine besondere Herausforderung für das Umfeld – und auch den Betroffenen selbst – ist die Tatsache, dass diese Schädigung nicht sichtbar und auch die jeweilige Beeinträchtigung der Funktionsweise nicht absehbar ist.

Zudem ist auch nicht jede „Funktionsstörung“ gleich pathologisch. Auftretende „Verhaltensauffälligkeiten“ können auch Teil einer ganz normalen Entwicklung von Kindern und Jugendlichen sein. Die jeweilige Störung kann sich somit hinter der regelhaften Entwicklung „verstecken“ und wird erst im Verlauf zum Problem für den Alltag der Betroffenen.

Gleichzeitig wirkt sich eine vorliegende Störung der exekutiven Funktionen auf ein sich entwickelndes System aus. Die Dimension der Schädigung und die damit verbundenen Alltagsbeeinträchtigung müssen nicht in einem kausalen Zusammenhang stehen. Der Entwicklungsaufbau dieser für den Alltag, die Handlungsplanung und die Entwicklung sozialer Beziehungen so entscheidenden Hirnfunktionen, kann also von Beginn an gestört sein und die gesamte Entwicklung des Betroffenen beeinflussen. Hier können Kombinationswirkungen schwere Folgen für den Menschen mit FASD und das begleitende Umfeld haben. Funktionelle Störungen in den Bereichen Arbeitsgedächtnis, Inhibition und kognitive Flexibilität können sich gegenseitig potenzieren. Isoliert betrachtet scheint die Störung vernachlässigbar. In Kombination können sie das Leben der Betroffenen erheblich erschweren und die Teilhabe in der Gesellschaft empfindlich stören – insbesondere, wenn die Schädigung unbekannt ist.

Eine Diagnose ist aber so wichtig. Für die Betroffenen selbst, wie auch für das Umfeld. In erster Linie, weil sich eine Diagnose meist störungsmindernd auswirkt. Zum Anderen können dann passgenaue Hilfen und pädagogische Ansätze erarbeitet werden.

Um ein Gelingen der jeweiligen Hilfesettings zu erreichen, sind sowohl fachliche Kenntnis über das Behinderungsbild, als auch der Umgang mit Grenzen und Haltungen nötig.

Gesunde Kinder spielen in der Kreisklasse, Kinder mit FASD in der Champions League. Während ihre Altersgenossen vielleicht mit der Tür knallten, könne es sein, dass sie in einem Wutanfall "das ganze Zimmer zerlegen".

Heiko Müller-Ripke in der Elbe-Jeetzel Zeitung im Januar 2023

Mein Angebot

Mit meiner FASD Fachberatung möchte ich genau da ansetzen und ein Gelingen der jeweiligen Hilfesettings erreichen. Die direkten Bezugspersonen von Menschen mit FASD, Fachkräfte der Jugend- und Sozialhilfe, Schulen, Kindergärten und sonstige Personen, die in ihrem Umfled mit der Behinderung FASD konfrontiert sind, sollen darin unterstützt werden, ihre fachliche Kenntnis über das Behinderungsbild zu erweitern und im Umgang mit Grenzen und Haltungen sicher und bewusst zu werden.

Ziel ist es, die Betreuungssysteme zu stabilisieren.

Nicht zuletzt sollen so auch die in der Biographie der Betroffenen überdurchschnittlich oft stattfindenden Beziehungsabbrüche, die bei einem Scheitern bestehender Familien- und Betreuungszusammenhänge ein besonderes Risiko für die Entwicklung und letztlich die Lebensqualität der Menschen mit FASD bedeuten, verhindert werden.

Diese Unterstützung richtet sich selbstverständlich auch an die Menschen mit FASD selbst. Auch für sie ist ein Störungswissen und -bewusstsein von großer Bedeutung, um als neurodiverser Mensch in einer neurotypischen Welt zu Recht zu kommen.

Ich biete...

  • Fachberatung für Teams, Kollegien und Familien, sowie Einzelpersonen
  • Vorträge
  • Supervisionsgruppen in einer Zusammenarbeit mit einer psychotherapeutischen Heilpraktikerin
  • Fortbildungen

Kinder mit FASD sind oft normal intelligent, zeigen aber Verhaltensauffälligkeiten, weil ihr zentrales Nervensystem und ihr Gehirn geschädigt ist. Sie müssen bis zu achtmal mehr Energie aufbringen, um ihren Alltag zu bewältigen. Das erklärt, warum sie mit manchen Dingen überfordert sind. Ihr Gehirn steht "unter Dauerfeuer". Darum ist es wichtig, betroffene Kinder und Jugendliche zu entlasten und ihnen die Möglichkeit zu geben, ihre großartigen Seiten sichtbar werden zu lassen.

Heiko Müller-Ripke in der Elbe-Jeetzel Zeitung im Januar 2023

Zu meiner Person

Heiko Müller-Ripke

verheiratet
Vater von 6 Kindern
2 leibliche erwachsene Söhne
4 Pflegekinder

Erzieher
Fachkraft für FASD

Ich bin Pflegevater von vier betroffenen Kindern im Alter zwischen sieben und 15 Jahren. Neben der intensiven Beschäftigung mit dem Thema FASD seit nunmehr über neun Jahren, habe ich eine Ausbildung zur Fachkraft für FASD in Berlin abgeschlossen.

Durch die regelmäßige Teilnahme an Fortbildungen, Besuche der jährlichen FASD-Fachtagungen von fasd Deutschland e.V., sowie die Teilnahme an den ebenfalls jährlich stattfindenden FASD-Familienbildungsfreizeiten von fasd Deutschland e.V., versuche ich auf dem neusten Stand der Forschungen und Entwicklungen rund um das Thema FASD zu bleiben.

Gerade beim Thema "Hilfreiches" kommen mir meine Ausbildung zum Erzieher, meine langjährige Tätigkeit im Bereich der Autismusspektrumstörungen (ASS), die Tätigkeit als FASD-Fachberater und nicht zuletzt die Betreuung unserer Pflegekinder zu Gute.